Evangelium nach Matthäus
Mt 27,[57-61.]62-66
Text hören:
Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
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↦ Video-Hörbuch
Euangelium
S. Mattheus.
C. XXVII.
VI.
Chri-
ſtus begraben.
AM abend aber / kam ein reicher Man von Arimathia / der hies Joſeph / welcher auch ein Jünger Jheſu war / 58Der gieng zu Pilato / vnd bat jn vmb den leib Jheſu. Da befalh Pilatus / man ſolt jm jn geben. 59Vnd Joſeph nam den Leib / vnd wickelet jn in ein rein Linwand / 60vnd legete jn in ſein eigen new Grab / welches er hatte laſſen in einen Fels hawen / vnd weltzet einen groſſen ſtein fur die thür des Grabes / vnd gieng dauon. 61Es war aber alda Maria Magdalena / vnd die ander Maria / die ſatzten ſich gegen das Grab.
Verse 62 - 66
DEs andern tages / der da folget nach dem Ruſtage / Kamen die Hohenprieſter vnd Phariſeer ſemptlich zu Pilato / 63vnd ſprachen / Herr / wir haben gedacht / das dieſer Verfürer ſprach / da er noch lebet / Ich wil nach dreien tagen aufferſtehen. 64Darumb befilhe / das man das Grab verware / bis an den dritten tag / Auff das nicht ſeine Jünger komen / vnd ſtelen jn / vnd ſagen zum Volck / er iſt aufferſtanden von den Todten / Vnd werde der letzte betrug erger denn der erſte. 65Pilatus ſprach zu jnen / Da habt jr die Hüter / gehet hin / vnd verwaret / wie jr wiſſet. 66Sie giengen hin / vnd verwareten das grab mit Hütern / vnd verſiegelten den Stein.
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Nach der Kreuzigung Jesu
Die Grablegung Jesu
und die Bewachung des Grabes
Der Text Mt 27,[57-61.]62-66 erzählt in den Versen 57 bis 61 die Geschichte von der Grablegung Jesu und in den Versen 62 bis 66 jene der Bewachung des Grabes.
Nachdem Jesus am Kreuz gestorben war, kam ein Mann namens Josef von Arimatäa. Er war ein angesehenes Mitglied des jüdischen Rates, aber auch ein heimlicher Jünger Jesu. Josef ging zu Pilatus, dem römischen Statthalter, und bat ihn darum, den Leichnam Jesu vom Kreuz nehmen und bestatten zu dürfen.
Pilatus erlaubte es, und so nahm Josef von Arimatäa den Leichnam Jesu und wickelte ihn in ein sauberes Leinentuch. Dann legte er Jesus in ein neues Grab, das er selbst in einem Felsengrab in seinem eigenen Garten hatte aushauen lassen. Es war ein Grab, das noch nie zuvor benutzt worden war.
Nachdem Josef den Leichnam Jesu bestattet hatte, rollte er einen großen Stein vor den Eingang des Grabes und ging weg. Maria Magdalena und eine andere Frau namens Maria waren dort und sahen, wo Jesus begraben wurde.
Das Textstück betont die Bedeutung der Beerdigung Jesu und zeigt die Hingabe und Liebe der Menschen, die ihn kannten und ihm nahe standen. Josef von Arimatäa, der als Mitglied des jüdischen Rates und als reicher Mann angesehen wurde, setzte seine eigene Reputation und Sicherheit aufs Spiel, um Jesus ehrenvoll zu bestatten. Maria Magdalena und Maria blieben bei Jesus, auch wenn er tot war, und waren Zeugen seiner letzten Ruhestätte.
Die Beerdigung Jesu markiert das Ende seines irdischen Lebens, aber es ist auch ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Auferstehung und zum Sieg über den Tod. Während die Jünger und Anhänger Jesu trauerten und sich verzweifelt fühlten, ahnten sie noch nicht, dass dies nicht das Ende war, sondern der Beginn einer neuen Hoffnung und eines neuen Lebens durch die Auferstehung Jesu Christi.
Die Erzählung von Jesu Grablegung erinnert uns daran, dass wir, auch in unseren dunkelsten Momenten, auf die Verheißungen Gottes vertrauen können. Denn auch wenn es scheint, als ob der Tod und das Leiden triumphiert haben, ist die Hoffnung auf die Auferstehung und das ewige Leben durch Christus unerschütterlich.
Nachdem Jesus bestattet und das Grab verschlossen worden war, kamen die obersten Priester und Pharisäer zu Pilatus, dem römischen Statthalter. Sie erklärten, dass sie einen möglichen Betrug verhindern wollten. Denn Jesus hätte behauptet, er würde drei Tage nach seinem Tod auferstehen. Um sicherzugehen, dass die Jünger nicht heimlich den Leichnam stehlen, um dann als wahr hinzustellen, Jesus sei auferstanden, baten sie Pilatus, das Grab bewachen zu lassen.
Pilatus gewährte ihre Bitte. Soldaten wurden geschickt, um das Grab zu bewachen. Der Stein vor der Graböffnung wurde versiegelt. So sollte für die kommenden Tage, über das Pessach-Fest hinweg, verhindert werden, dass jemand das Grab betritt und womöglich den Leichnam Jesu entfernt.
Dieses kurze Textstück zeigt einerseits aus der Jesus-Erzählung heraus, welche Gefahren die Priesterschaft und die Pharisäer darin sahen, dass die Jünger Jesu noch nach dessen Tod zum Messias erkoren. Es belegt, welchen Bekanntheitsgrad Jesus zu seinen Lebzeiten erreicht hatte und wie viel Anerkennung er in der Bevölkerung genoss.
Andererseits ist es aus der Geschichte der jungen Gemeinden heraus ein Hinweis darauf, dass die Auferstehungsgeschichte vielen Hörern unglaubwürdig erschien. Hatten die Jünger die Geschichte erfunden? Selbst dann, wenn es wahr war, dass das Grab schließlich leer und der Leichnam Jesu unauffindbar war, gab es Spekulationen darüber, wie das geschehen konnte.
Hatten die Jünger den Leichnam gestohlen? Hatten die Römer den Leichnam entfernt, um das Grab nicht zur Pilgerstätte für die Anhänger Jesu werden zu lassen? War es den Priestern und der jüdischen Oberschicht wichtig gewesen, die Erinnerung an diesen Jesus möglichst schnell und möglichst vollständig auszulöschen? War Jesus womöglich gar nicht am Kreuz gestorben? Schließlich wurde er wegen des Pessach-Festes außergewöhnlich früh vom Kreuz genommen. Die Römer ließen die Gekreuzigten üblicherweise mehrere Tage am Kreuz hängen. Konnte Jesus also überlebt haben? Halfen das neue, saubere Leinentuch und hochwertigen Salben bei der Wundheilung? Weckte die Kühle der Grabkammer Jesus aus einem komatösen Zustand? Konnte er sich befreien und mit Hilfe von Freunden untertauchen? Sind nicht die Erzählungen von den späteren Begegnungen der Jünger mit Jesu dafür Beweise?
Der Evangelist führt in dieser Erzählung Pontius Pilatus und die römischen Wachposten als Zeugen dafür an, dass alle Vorkehrungen getroffen wurden, das Grab zu sichern. Weder die Juden noch die Römer hatten den Leichnam entfernt. Den Jüngern war es nicht möglich, das Grab zu betreten.
Doch wie geschah es dann?
Die Erzählung betont die Verzweiflung und die Versuche der religiösen und politischen Führer, Jesus und seine Botschaft zu unterdrücken. Doch sie zeigt auch, dass Gottes Plan und Macht über allem steht. Selbst die strengsten Sicherheitsvorkehrungen konnten die Erfüllung seiner Verheißungen nicht verhindern.
Und sie bereitet den tragfähigen Boden für die nächste Erzählung: Die Auferstehung Jesu.
Perikope | Typ | Tag |
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1531 - 1898 | ||
Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen |
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1899 - 1978 | ||
Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen |
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Lutherische Kirchen 1958-1978 |
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Mt 27,62-66 |
Passionsgottesdient |
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Mt 27,[57-61.]62-66 |
Evangelium |
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1979 - 2018 | ||
Mt 27,[57-61.]62-66 |
Evangelium + |
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seit 2019 | ||
Mt 27,[57-61.]62-66 |
Evangelium + |
Das Video zeigt den Text der Erzählung aus der Lutherbibel von 1545, in der von der Grablegung Jesu und von der Bewachung des Grabes berichtet wird, vorgelesen von Reiner Makohl.
Das Rätsel des leeren Grabes führte und führt zu vielen Thesen und Spekulationen. Doch was bedeutet die Auferstehung Christi für uns heute?
Gedanken über die Auferstehung in diesem Artikel.